Heuschrecken

Regie: Stefan Kaegi (Rimini Protokoll) / Raum: Dominic Huber / Schauspielhaus Zürich, HAU Berlin 2009 - 2010

Stefan Kaegi entwickelt im Schiffbau ein Terrarium als Parallelwelt. Eine Inszenierung mit mehr Darstellern als Zuschauern: Tausende Heuschrecken bevölkern ein Bühnenbild aus Sand und Weizen als Lebensraum im Exil. Im sesshaften Zustand zerstreuen sich die Tiere: Sie lagern einzeln, sorgen mit einer kurzen Bewegung der langen Hinterbeine für den nötigen Abstand zum Artgenossen und testen zirpend die Fortpflanzungsbereitschaft potentieller Partner. Dabei werden sie durch Kameras und Feldstecher beobachtet, inszeniert und vertont. Experten aus der Migrationsforschung, Politologie, Lebensmittelinginerie und Insektenkunde begeben sich auf die Reise in die fremde Welt der Insekten und erforschen deren Planeten jeden Tag weiter. Die Biosphäre auf der Bühne wird zum Zukunftsmodell für ein Leben nach dem Klimawandel: Wer frisst am meisten, und was passiert, wenn es nicht genug für alle gibt? Wie geht ein Leben ohne Wasser? Wie organisiert sich die Heuschreckenpopulation, was bewirken Veränderungen des Lebensraums? Canetti sagt, wir sehen in jedem Tier einen verkleideten Menschen, der über uns lacht. Doch wie schaut man 8000 Heuschrecken in die Augen?

Konzept+Regie Stefan Kaegi / Bühne Dominic Huber / Musik Bo Wiget / Mit Zakariah Farah, Lara Körte, Barbara Burtscher und Jörg Samietz

"The production of Heuschrecken brings back this deep connection between science and theater. Its main focus is on observation: The audience observes (along with the experts) the life of the locusts in the system. It also observes the experts observing nature and connecting their observations to their life stories. And lastly, the audience observes itself observing the multiple dimensions of the production. These multiple layers of observation and refl ection are at the core of both the scientific and theatrical experience." Science Magazine

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