Nachlass

Stefan Kaegi / Dominic Huber (Rimini Protokoll) / Théâtre de Vidy-Lausanne, on Tour in Zurich, Berlin, Antwerp, Amsterdam, Strasbourg, Moscow 2016 - 2018

Stefan Kaegi hat acht Menschen begleitet, die die Zeit, die ihnen bleibt, nutzen, um sich damit auseinanderzusetzen, was nach ihrem Ende zurückbleiben soll. In Zusammenarbeit mit dem Bühnenbildner Dominic Huber entstanden so Räume, die in der Abwesenheit ihrer Protagonisten davon erzählen, was von einem Menschen bleibt, wenn er nicht mehr da ist. Was möchten wir an die Menschen weitergeben, die wir lieben, und was an die Gesellschaft, in der wir leben? Das Publikum begibt sich in acht immersive Rauminstallationen und lässt sich von Stimmen, Objekten und Bildern an den Ort der Staffelübergabe zwischen den Generationen und die Grenzen d der eigenen Existenz begleiten.

Konzept: Stefan Kaegi / Dominic Huber Regie, Text: Stefan Kaegi / Szenografie: Dominic Huber / Video: Bruno Deville / Dramaturgie: Katja Hagedorn / Regieassistenz: Magali Tosato, Déborah Helle (Hospitanz) / Bühnenbildassistenz: Clio Van Aerde, Marine Brosse (Hospitanz) / Technisches Konzept und Bau der Installation: Théâtre de Vidy, Lausanne / Produktion: Théâtre de Vidy, Lausanne

Koproduktion: Rimini Apparat / Schauspielhaus Zürich / Bonlieu Scène nationale Annecy et la Bâtie-Festival de Genève dans le cadre du programme INTERREG France-Suisse 2014-2020 / Maillon, Théâtre de Strasbourg-scène européenne / Stadsschouwburg Amsterdam / Staatsschauspiel Dresden / Caroline Performing Arts / With the support of : Pro Helvetia - Fondation suisse pour la culture Fondation Casino Barrière, Montreux / Der Regierende Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten

Acht Räume wurden in die Box gebaut, acht Totenkammern, Testamente. Aber wie das Leben in ihnen jauchzt und jault und widerhallt: Das übertönt die postdramatische Maschinerie, die den anderthalbstündigen Erlebnisparcours mit dem Titel «Nachlass: Pièces sans personnes» überhaupt am Laufen hält - und uns, in jedem Sinn, am Mitgehen. Was für ein grossartiger Auftakt für die diesjährige Gastspielreihe des Schauspielhauses! Die Orientierungsläufe von Rimini Protokoll führen uns oft nicht bloss ins Dickicht der Welt, sondern auch ins Dunkel der - darf mans schreiben? - eigenen Seele. Und niemals sind wir dort tiefer hineingezogen worden als eben im scheinbar seelenlosen Versuchlabor von «Nachlass», wo sich auf zwei Seiten eines grauen Flurs je vier Türen aneinanderreihen: Eingänge zu den Grabkammern von ein paar Leben.                

Alexandra Kedves / Tages-Anzeiger Zürich    >>> Link zur ganzen Kritik